Woher kommt unser Schmuck?

Wenn wir Schmuck kaufen, so machen wir uns nur recht selten Gedanken, woher die Ketten und dicken Klunker eigentlich herkommen. Für moralische Bedenken und für Nachdenklichkeit ist beim Kauf solcher teuren Präsente, für welchen Anlass auch immer, einfach keine Zeit. Dabei haben die Edelmetalle, wie Gold, Silber und Platin, aber auch Schmucksteine und Perlen einen langen Weg hinter sich, der nicht immer gänzlich unproblematisch ist. Denn ein großer Teil der Schmuckrohstoffe wird nicht etwa in Deutschland oder der EU gewonnen, sondern in vielen afrikanischen und südamerikanischen Ländern, die nicht selten Konfliktzonen dieser Erde sind.

Perlen zählen da noch zu den unbedenklichsten Schmuckstücken. Denn anders als viele Rohstoffe, müssen Perlen nicht aus Minen oder dem Bergbau gewonnen werden. In Perlenzuchtfarmen entstehen heute die meisten der weißen Perlen und auch farbigen Perlen. Einen großen Unterschied gibt es hier bei Süß- und Salzwasserperlen. Salzwasserperlen gelten als sehr hochwertig, gleichförmig und groß. Das hat seinen Grund darin, dass in Salzwassermuscheln nur je eine Perle heranwächst. Die geringere Quantität der Salzwasserperlen macht diese natürlich teurer. Anders bei den Süßwassermuscheln. In diesen können mehrere Perlen gleichzeitig heranwachsen. Qualitativ können diese mit den Salzwasserperlen allerdings nicht mithalten. Gewonnen werden Perlen überwiegend in Südostasien und Ostasien, wo die Kunst der Perlenzucht perfektioniert wurde. Perlen stammen somit meist aus krisenfreien Regionen, in denen mit Perlen meist kein Profit für kriegerische Auseinandersetzungen geschlagen wird.

Anders ist das bei Gold und anderen Edelmetallen. Zwar wird Gold in größten Teilen in China, Russland, den USA und Australien gewonnen, doch auch in vielen afrikanischen Ländern wird das Edelmetall unter meist fragwürdigen Konditionen gewonnen. Gold finanziert dort nicht selten Konflikte, so wie es auch das Öl im Nahen Osten tut. Kinderarbeit und unmenschliche Behandlung sind in vielen afrikanischen Gold- und Edelmetallminen an der Tagesordnung. Zwar gibt es Zertifikate zur Herkunft der Edelmetalle, doch durch Korruption in den jeweiligen Ländern oder Nachbarländern kann es hier zu bewussten Manipulationen führen.

Ähnlich wie bei den Edelmetallen sieht es auch bei den Edelsteinen aus, die überwiegend in Afrika und Russland gewonnen werden. In Afrika gibt es dabei das Problem mit sogenannten Konfliktsteinen. Im Film Blood Diamond wird diese Problematik aufgegriffen. Bewaffnete Gruppierungen überfallen Edelsteinminen und verkaufen die Steine weiter, um die in den Regionen vorherrschenden bewaffneten Konflikte zu finanzieren. Auch wenn es hier ebenfalls Zertifikate gibt, so ist doch auch der Handel mit falschen Zertifikaten am Florieren. Blutdiamanten machen einen nicht geringen Anteil am Diamantenhandel aus, doch ist ein Diamant erst einmal geschliffen, so lässt sich nicht mehr nachweisen, ob es ein Blutdiamant war oder nicht. Zertifikate sind oftmals nur Beruhigung für das Gewissen.